Gärtnern beginnt im Kopf und landet im Herzen
Gartenbotschafter John Langley spricht über seine Tätigkeit, John Langley hat nach eigener Aussage „das grüne Chlorophyll im Blut“. Vielen Menschen ist der „Hamburger Jung“ mit Wahlheimat Husum wohlbekannt aus rund 20 Jahren beim NDR als „Fernsehgärtner“.
Sein eigener Garten ist eine wohltuende Mischung aus „grün und blühend“, kombiniert mit Steinen und Wasser – und vor allem ohne Zäune und abgezirkelte
Beete. Vor dem Haus prangt ein - trotz der Trockenheit - üppig grüner Vorgarten mit Schatten spendenden, hohen Sträuchern und Büschen sowie mit einer hölzernen, gemütlichen Miniterrasse, die man von der Straße aus nicht erahnt; hinter dem Haus bildet der Garten ein
dunkelgrünes Dach aus höheren Gewächsen, darunter einige Bäume, wie Ginkgo, Taschentuchbaum und ein Ahorn mit roten Blättern.
Ein Weg schlängelt sich bis zu einer Rosenlaube durch das angenehm kühle Halbdunkel, in das die Sonne gelbe Kringel malt. Ein Bambus bildet am Grundstücksende eine schier undurchdringliche Mauer. Farne,
Frauenmantel und andere Pflanzen breiten ihre Blätter aus, fast so, als dehnten sie sich wohlig an ihrem stillen Schattenplätzchen.
Dieses grüne Refugium scheint auf den ersten Blick auch „pflegeleicht“ zu sein; doch was bedeuten schon „pflegeleicht“ und „möglichst wenig Arbeit“ in einem Garten? „Das Gärtnern sollte man keinesfalls als Arbeit empfinden“, betont der sympathische, bärtige 74-Jährige, dessen Markenzeichen ein Strohhut ist. Es sei eher eine Kommunikation mit den
Pflanzen, eine Hinwendung zu ihnen.
Man übernimmt Verantwortung für diese Lebewesen, sobald man sie an Ort und Stelle gepflanzt hat und sollte deshalb schon über ihre Bedürfnisse und Ansprüche ein wenig Bescheid wissen. Und wenn auch der Rücken nach Kraft zehrender Gartentätigkeit hin und wieder schmerzt: „Ein Garten gibt dafür eine Gegenleistung: Weniger Stress, Erdung, Entschleunigung und Entspannung. Er schafft einen Lebensraum, der gemeinsam mit Mensch und Tier wachsen darf“, sind Langleys Worte.
„Gärtnern beginnt im Kopf und muss im Herzen landen.“
Manchmal verleite die Fantasie zu Ideen, die sich kaum umsetzen lassen; so sollten Gartenträume auf den Vorgaben der
Realität fußen: „Die Übertragung von Bildern funktioniert kaum. Wir leben zwischen Realität und Wunsch und sollten uns eher überlegen, was wir mit dem Garten erreichen möchten.
Denn er gehört zum Leben, ist ein Schmuck und bereichert sukzessive das Dasein“, erläutert der Fachmann. John Langley lernte Friedhofsgärtner, entschied sich später für die Arbeit mit
Zierpflanzen. Er unterrichtete über mehrere Jahrzehnte angehende Gärtner und Meisterschüler.
Loki Schmidt war seine Botanik Lehrerin, die ihm das „Lernen durch Begreifen“ als einen unschätzbaren Wert nahebrachte. Im Jahre 2011 wurde er Botschafter
der Loki Schmidt-Stiftung. Darüber hinaus arbeitete er sechs Jahre lang im Team der Internationalen Gartenschau (igs) im Jahre 2013 in Hamburg als „Teambotschafter“ und fungiert als Botschafter für das schleswig-holsteinische Gütesiegel „Im Norden gewachsen®“.
Seine Lieblingspflanze ist das Maiglöckchen: „Der Frühling ist die Verführungsjahreszeit und schürt meine Freude auf den Sommer.“ Grundsätzlich haben alle Jahreszeiten ihren ganz besonderen Reiz: Der Herbst in seiner stimmungsvollen Buntheit, die winterliche Ruhe. Und was die Pflanzen im Garten angeht: „Sie möchten wertgeschätzt leben.
Wir sollten Achtsamkeit im Umgang mit ihnen walten lassen. Das macht eine gute Gesellschaft zwischen Mensch, Tier und Pflanze aus.“
Text und Fotos: Sonja Wenzel