Freund, Experte & Obstbaumgärtner Johannes Boysen aus Niebüll
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RATGEBER ALTE APFELSORTEN – Empfehlung für Hausgärten und Streuobstwiesen in der Metropolregion Hamburg. – BUND Landesverband Hamburg e.V


Fotos: John Langley - Projekt anlässlich der igs in Wilhelmsburg - Eckhart Brandt


BOOMGARDEN Projekt Eckart Brandt


Die alten Obstsorten sind Teil unseres kulturellen Erbes. Unsere bäuerlichen Vorfahren haben über Jahrhunderte Obstsorten herangezogen, die dem Klima und Boden unserer Heimat besonders gut angepasst waren. An diesen alten Sorten hängen lange Traditionen bäuerlicher Ess- und Kochgewohnheiten und Vorratswirtschaftens. Last not least geht es auch um die Erhaltung der genetischen Vielfalt. Da die heute marktgängigen Sorten auf nur sehr wenige Ausgangssorten zurückgehen, scheint es dringend geboten, das vorhandene reiche genetische Potential zu erhalten, um es evtl. später einmal züchterisch einsetzen zu können. Quelle: http://www.boomgarden.de/boomgarden-projekt.html


Wer im Spätherbst pflanzt kann hierfür Anfang/Mitte November aussuchen, solange der Boden nicht gefroren ist. Das Frühjahr, wenn der Boden offen (März bis April) ist kann auch als Pflanzzeit genutzt werden. Wer über humosen Boden verfügt, braucht nur ein Pflanzloch auszuheben, in das die Wurzeln des Baumes bequem hineinpassen. Den Boden lockert man 20 cm tief mit einer Grabelgabel auf. Der Bodenaushub kann in einer Mischung 1:1 mit Kompost angereichert werden. Stein- und Algenmehl dazu gemischt erhöht die Widerstandfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Unbedingt auf Mist verzichten, weil seine Zusammensetzung die zarten Wurzeln zerstören würde. Ohne den Stamm zu berühren könnte eine Pflanzscheibe aus Pferde- oder Rindermist aufgelegt werden, um den Boden vor Austrocknung zu schützen. Die Packung sollte im Herbst beseitigt werden, um Mäusen und Wühlmäusen kein Überwinterungsquartier anzubieten. Einen absoluten Wurzelschutz gegen Wühlmäuse scheint es nicht zu geben, aber eine deutliche Minimierung der Fraßschäden wird durch sogenannte engmaschige „Pflanzkörbe“ erreicht. Alle jungen Apfelbäume sollten mindestens mit einem Pfahl (50 cm tief vor dem pflanzen in die Erde bringen) vor Verwehung „gestützt“ werden. So lässt sich eine Schieflage vermeiden. Schwachwüchsige benötigen diese Stehhilfe ihr ganzes Apfelbaum leben, andere sogenannte starkwüchsige nur 5-7 Jahre.


Quelle: RATGEBER ALTE APFELSORTEN – Empfehlung für Hausgärten und Streuobstwiesen in der Metropolregion Hamburg. – BUND Landesverband Hamburg e.V



Auch ein junger Baum muss bereits unter die Schere. Herbstverpflanzte werden am besten im Frühjahr bearbeitet, wenn keine harten Fröste mehr angesagt sind. Man schaut sich den Aufbau des Baumes an. Er sollte eine eindeutige Mittelachse haben, konkurrierende, im spitzen Winkel vor ihr abzweigende Seidenäste werden ganz entfernt. Und wenn man gerade mit der Schere dabei ist, dann werden überschüssige, parallel laufende Äste, für die im späteren Aufbau der Krone kein Platz sein wird, entfernt. Stehenbleiben sollen nur 3-4 kräftige Leit-Äste, die das Grundgerüst der späteren Krone bilden. Im Frühjahr schneidet man – so Eckhardt Brandt – alle Seitenäste kräftig bis auf etwa ein Drittelihrer Länge zurück. Alle Leit-Äste sollten etwa auf gleicher Höhe enden. Die Experten nennen diesen Schnitt „Saftwaage“ und zwar mit einem nach außen gerichteten Auge. Auch der Mitteltrieb wird mindestens um ein Drittel eingekürzt. Und zu guter Letzt kann man die Seitentriebe etwas länger lassen und nach unterbinden, um sie früher zum Tragen zu bringen. Wer weitere „Schnittmuster“ erproben möchte, dem bleibt nur der Weg in einen der angebotenen Kurse und schaut einem Pomologen auf die Schere. Ganz allgemein gilt auch hier: „So viel wie nötig und so wenig wie möglich.


Quelle: RATGEBER ALTE APFELSORTEN – Empfehlung für Hausgärten und Streuobstwiesen in der Metropolregion Hamburg. – BUND Landesverband Hamburg e.V