Philosophen behaupten unsere Gärten sind Spiegelbilder der Seele. Als individuelle Lebensräume verstehen Trendforscher diesen Ort der modernen Entschleunigung. Und genau dazwischen liegen Millionen undefinierter Gärten in ihrer unerschöpflichen Facettenvielfalt.
Damit man sich zwischen Rosen und Rasen so richtig wohlfühlt, müssen natürlich diese Paradiese „belebt“ und vor allem „erlebt“ werden. Verständlich, dass immer mehr Freizeitbotaniker ihr natürliches Paradies als lebendigen Lebensraum entdecken und deshalb unermüdlich auf der Suche nach kreativen Impulsen und praktikablen Gartentipps sind. Oft mit dem Ziel, einen besonders pflegeleichten Garten zu bekommen. Obwohl in unserer Gesellschaft (manchmal sind es auch die mehr oder weniger lieben Gartennachbarn) „organisierte Faulheit“ als eine nicht erstrebenswerte Eigenschaft angesehen wird. „Garten für Faule“ als gesunde Erkenntnis Grund genug, dass man sich bei der sogenannten „Gartenarbeit“ viel lieber für ein modernes Pausenmanagement oder grünes Wellness-Programm und damit für das Gardening entscheidet.
Für mich als Gartenbotschafter bedeutet „faul sein“ ab sofort auch erfolgreich zu sein. Und spontan geht mir dabei durch den Kopf, dass dieses faulenzerisches "Nixtun" auch gut für den Umweltschutz sein müsste. Warum? Klar, Faule reißen keine Bäume aus, fällen keine Sträucher oder schneiden im Herbst im Aufräumwahn alles nieder, was da im Garten nur so herumsteht. Faule sind gute Energiesparer, denn wer viel ruht, braucht weniger Energie, Strom und andere wertvolle Ressourcen – oder den oft übertriebenen Maschinenpark. Faule sind selten misstrauisch, denn sie vertrauen meist darauf, dass schon alles gut gehen wird.
Mit Faulen gibt es fast keinen unnötigen Streit über den Gartenzaun, sie mischen sich nicht in fremde Angelegenheiten ein Faule haben viel mehr Zeit für ihr selbstständig wachsende, fruchtende und blühende Botanik. Um es noch auf den grünen Punkt zu bringen. „Faulheit ist der Hang zur Ruhe ohne vorhergehende Arbeit.“ Wer kann so etwas einmal gesagt haben? Richtig! Immanuel Kant (1724–1804; deutscher Philosoph). Deshalb gilt für mich für das Gartenjahr 2015, alles etwas ruhiger, etwas fauler, langsamer und gelassener angehen zu lassen. Fazit: Gärtnern beginnt im Kopf und endet jetzt NICHT mehr im Rücken!
Euer John