Gärten – so sagt man – werden oft als Spiegelbild der Seele verstanden. Was wären die blühenden Lebensräume, wenn man sich nicht träumend ins Gras legen würde, in die Sonne blinzelt oder nur das grüne duftende Gras zart streichelt. So ein lebendiger grüner Teppich ist unbestritten eine herrliche Entspannungswiese. Wenn da nicht die Arbeit wäre. Wie schafft man das trotzdem - weniger Arbeit mit dem Rasen und mehr Freizeit?
In unseren Breiten kann im Normalfall während der gesamten Vegetation gedüngt werden. Der erste Wachstumsschub ist etwa von April bis Mai. Das ist die Zeit der höchsten Nährstoffaufnahme und Umsetzung in der Pflanze. TIPP: Die zweite Düngergabe kann etwa Ende Juni, die letzte im August erfolgen. Nach diesem System ist der Rasen rund ums Jahr optimal versorgt und dabei umweltgerecht ernährt, denn die Nährstoffe werden restlos von den Pflanzen verbraucht. Die Gräser können sich nach jedem Schnitt regenerieren und bleiben bei richtiger Pflege „grün“.
Aufgepasst beim Einkauf: Saat nicht gleich Saat. Wer sich spontan für "Billigangebote" entscheidet, erhält fast ausschließlich einfachste Grasarten. O.K., in den ersten Wochen beeindruckt diese Kaufentscheidung durch enormes Wachstum der Gräser, aber dann? Später ärgert man sich vermutlich über das restliche Grün, das noch nicht ins Gras gebissen hat. Es ist auch nicht leicht, Boden, Licht, Standort, Belastung, Preisvorstellung und den Wunsch nach pflegeleichten Flächen in Einklang zu bringen. Erschwerend kommt dazu, dass inzwischen fast hunderte Rasen-mischungen zum Verkauf angeboten werden. Fachberatung ist hier angesagt!
Bodenuntersuchung am besten im Februar/März (5.-13. Wo.) oder Oktober / November (42.-47. Wo.) Grunddüngung im Februar/März (5.-12. Wo.) oder September/Oktober (35.-43. Wo.) Bodenausgleich im März/Mai (13.-19. Wo.) Mähen von März bis November (13.-45. Wo.) Düngung /Langzeit am besten von März an (11. Wo.) Besanden entweder im April/Mai - Juni (18.-27. Wo.) oder im September (36.- 37. Wo.) Vertikutieren im April-Juni (16.-26. Wo.) oder September (36.-37. Wo.) Tiefen- lockerung eines Rasenbodens im April (16.- 20. Wo.) oder dann wieder im August (32.- 39.) Aerifizieren entweder im April (15.- 18. Wo.), Juni (23.- 26.Wo.) oder August (32.-36. Wo.)
Oft wird bereits bei der Planung der Grasteppich überdimensioniert angelegt. Doch es gibt attraktivere Alternativen zu monotonen Grünflächen.Wer immer noch glaubt, dass Rasen pflegeleichter sei als blühende Staudenbeete, aktive Teiche oder sichtschützende Gehölzpflanzungen, sollte bedenken: pflegeleicht ist ein Rasen nur, wenn er sich zur "richtigen" Wiese entwickeln darf. Wer dabei spontan an buntblumige Oasen mit seltenen Kräutern und interessanten Gräser denkt, muss umdenken.Wiesen sind von Natur aus auf nährstoffreichen Böden im Flachland artenärmer und hochwüchsiger, als ihre farbigen Verwandten im Mittelgebirge oder in den Alpen, die man spontan im Kopf hat, wenn man an wogende Mohn- und Kornblumenareale denkt. Viel Arbeit und oft auch Ärger bereitet ein ganz "normaler" Scherrasen. Warum? Es soll Menschen geben, die davon ausgehen, dass sich ihre Grasnabe zu einem Golfplatz-Rasen entwickelt, wenn sie ihn intensiv in der Mittagszeit und nach 20.00 Uhr mit dröhnendem Motor-Rasenmäher bearbeiten. Es ist bewiesen, dass speziell diese Mähzeiten keinerlei positiven Einfluss auf Dichte, Wachstum und Wurzelbildung eines Rasens haben. Rasen muss gedüngt, vertikutiert, getrimmt, versandet, aerifiziert und bei Vertiefungen durch Auffüllen von Oberboden angeglichen werden.Kanten wollen akkurat abgestochen sein (empfehlenswert hier eine Rasenkante aus Klinker oder Natursteinpflaster), damit die rotierenden Mähmesser schadensfrei trennen können. Wer einmal kritisch über sein eigenes Grün schaut, wird feststellen, dass diese künstliche Lebensgemeinschaft sehr anfällig ist. Das ist ganz natürlich. Natur ist immer bestrebt, die monotone Fläche von selbst zu "renaturieren". Wühlmäuse, Maulwürfe, unterschiedlichste "Unkräuter", unzählige sichtbare und versteckte Pilze, selbst eine permanente Vermoosung sind sichtbare Symptome dafür. So altert der Rasen schnell und wird bald doch zu einer Art aber nicht artenreichen Wiese, an der "ordnungsliebende" Naturen natürlich so gar keinen Gefallen finden. Rasenflächen, oft bestehend aus nur fünf Grasarten, sind häufig noch durch "Un"krautvernichtungsmittel oder Überdüngung belastet. Kein Wunder, wenn dann kaum noch tierisches Leben im Boden stattfindet. Hinzu kommt noch, dass wegen der kurzen Schnitthöhe die Verdunstung an wärmeren Tagen besonders hoch ist. Die Bodenqualität unter der Grasnarbe leidet durch Nährstoffentzug, Auswaschung und Verdichtung immer mehr. Fazit: Allmählich verarmt die grüne Monokultur. Ein Garten sollte aber lebendig und naturverträglich sein. Dort, wo gespielt und getobt wird, macht Rasen möglicherweise Sinn. Und wenn es denn mal kein "englischer" Zierrasen sein soll, hat sich eine bodenbeständige Scherrasenmischung mit vielen unterschiedlichen Kräutern bewährt. Dann blüht wenigstens immer etwas, selbst auf sandigen, lehmigen und tonigen Böden - egal wie oft das Flächengrün geschnitten wird.