Kühle Kameliendamen


Foto: Petra Schweim
Foto: Petra Schweim

Kamelien? Nein Danke! Die sind doch wohl nur was für Experten, so die allgemeine Meinung. Doch wer sich in diese wunderschönen ostasiatischen Winterblüher verliebt hat, wird schnell feststellen, dass dieses Teegewächs gar nicht so zimperlich ist. Kamelien lieben in den dunkleren Monaten eher kühlere Räume. Ein Wintergarten oder heller Standort wäre geradezu ideal für die Pflanze mit den oft faustgroßen, duftenden Blüten. Bei Temperaturen um 15 Grad Celsius blüht sie so richtig auf. Zu warme und zu trockene Heizungsluft ist der Tod der Kameliendame.

Als Gartenpflanzen haben sich in unseren Breiten besonders die Sorten von Camellia japonica bewährt. Dort sollen sie unter einer "wärmenden" Decke aus Schnee und Eis selbst Fröste bis - 40 Grad Celsius überstehen. Eine Cameliensorte ist schöner als die andere, das Spektrum ihrer Blütenformen und -farben riesig. Oft umfasst nur das Angebot in gärtnerischen Fachbetrieben Pflanzen mit einfach und gefüllt blühenden Camelien, vom reinen Weiß über zahlreiche Rosè- und Lachsnuancen bis hin zu intensivem Rot.

 

Solange die Knospen noch geschlossen sind, lieben es die Pflanzen, ab und an mit lauwarmem Wasser besprüht zu werden. Und wer den Standplatz nicht unbedingt wechselt, muss auch nicht den Abwurf der Knospen fürchten. Diese kleine Empfindlichkeit ist keine Star-Allüre, sondern hängt mit der Ausrichtung der Knospen zum Licht zusammen. Deshalb passiert es, dass im ungünstigsten Fall ein unbeabsichtigter Standortwechsel dazu führt, dass sich die Knospen selbst abdrehen.

 

Ob drinnen oder draußen - Kamelien benötigen einen leicht sauren Boden. Aus diesem Grund macht es Sinn, zum Gießen nur abgekochtes, also kalkfreies Wasser zu verwenden. Beim Gießen gilt es, die richtige Balance zwischen zu viel und zu wenig zu finden, denn sowohl Staunässe als auch Ballentrockenheit schaden den winterblühenden Pflanzen langfristig. Ein leichtes Andrücken der Erdoberfläche mit dem Daumen könnte den Gießrhythmus bestimmen. Wenn noch Feuchtigkeit zu spüren ist und etwas Erde am Daumen klebt, kann man mit dem Wässern noch warten.

 

Die Wachstumsphase und mögliche Umtopfzeit der Kamelie beginnt nach der Blüte und ist leicht am neuen Austrieb zu erkennen. Unter gar keinen Umständen sollten die Pflanzen im Winter oder während der Blüte umgetopft werden. Zum Umtopfen lassen sich Azaleen- oder Rhododendronerde oder eine Spezial-Mischung aus der Kamelien-Gärtnerei verwenden. Nach der Blüte gehören Kamelien ab in den Garten! Da die Wurzeln der Sträucher keine Hitze vertragen, stellt man Kamelien im Freien schattig bis halbschattig oder senkt den Kübel ins Erdreich ein. Im Wintergarten beugt häufiges Lüften und Schattieren Überhitzung vor.

 

Gartenbotschafter John Langley