Wer pure Natur will, muss "natürlich" denken. Wenn es im Garten nicht mehr stimmt, dann wurde oft der notwendige Lebensraum für Wildblumen, Schmetterlinge, Kleintiere und Vogelwelt schlichtweg vernachlässigt. Explosionsartig breiten sich dann besonders zur wärmeren Jahreszeit unzählige ungewollte Pflanzen aus, was natürlich auch jede Menge "unangenehme" Fauna ins geliebte Kleinod lockt. Dazu gehören - ohne wenn und aber - Ameisen, Wespen, Bienen, Hornissen, Rehe, Katzen, Wühlmäuse oder sogar Maulwürfe. Und handelt es sich hier wirklich immer um Schädlinge?
Dazu kommt noch unerwünschte Gartenhygiene und damit geht jegliches naturgemäße Gleichgewicht unwiederbringlich verloren. Ist es denn nicht ein Wunder der Natur, wenn sich unter jedem Topf und Stein noch ein echter Saurier einfindet? Keiner weiß, weshalb - nur dass sie lebt, die viel geschmähte Kellerassel, das ist Fakt. Hier und da krabbeln zarte Kreuzspinnen hin und her und ungebeten finden sich mehrere Dutzend Gelbpospinnenbabies ein. Aktive Bodentruppen suchender Ameisen (da sind sie wieder) beziehen ihre Posten. Apropos Ameisen. Eigentlich sollte die jahrzehntelange Diskussion zu Ende sein, ob Ameisen nützlich oder schädlich sind. Als amtlich naturgeschützte Allesfresser beseitigen sie im Garten beispielsweise tote Tiere und abgestorbene Pflanzenteile und sind somit durchaus nützlich. Im Haus spüren sie zielgerichtet zuckerhaltige und eiweißreiche Substanzen auf und sind somit natürliche Anzeiger für scheinbare Reinlichkeit.
Wer der Natur auf die Spur kommen will, muss erst beobachten und dann handeln. Es kreucht, fleucht und läuft nur so, wenn man genau hinsieht. Laufkäfer sind auf der Suche nach kleinen Insekten, vornehmlich nach Blattläusen. Diese stehen auch auf dem Speisezettel der Marienkäfer. Sie und vor allem ihre Larven ernähren sich in erster Linie von Blattläusen. Und Raubwanzen lassen Blattläusen, Raupen, Kartoffelkäferlarven, Spinnmilben und anderen Schädlingen in ihrer näheren Umgebung kaum eine Chance. Selbst der Ohrwurm hilft im "Kampf" gegen Blattläuse. Heimische Vögel, fressen alle möglichen Insektenarten und Schädlinge wie Raupen und Maden. Über ein geradezu gefundenes Fressen, freuen sich besonders Erdkröten. Für sie sind Nacktschnecken, Asseln, Würmer, Raupen, Spinnen, pflanzenschädigende Fliegen, Mücken und auch Wespen das Richtige zum satt werden.
Ok, die vielen pyramidalen, schwarzen Hügel im eigenem Garten können ärgerlich sein, doch der Beitrag zum Schutz der Pflanzen ist nicht zu unterschätzen. Maulwürfe fressen Würmer, Engerlinge, Käfer, Raupen, Nacktschnecken und andere Schädlinge, die auf oder unter der Bodenoberfläche leben. (Der Maulwurf gräbt lange Gänge, die ein bis zu 6.000 Quadratmeter großes Labyrinth bilden können.) Es stimmt: Die biologische Schädlingsbekämpfung hat auch immer ihre "Natur" gegebenen Grenzen. Und manche Nützlinge können auch zu Schädlingen werden. So knabbern Ohrwürmer mit Vorliebe auch Äpfel an. Und Vögel haben nicht nur ihre nützliche Seiten, sie mögen auch junge Saat und freuen sich an Kirschen und anderen Obst arten. Eine durchdachte Anlage des Gartens kann den "Zuzug" von Nützlingen fördern. Das allein ist jedoch noch lange kein Garant dafür, dass die Schädlinge nicht doch große Teile der Nutz- und Zierpflanzen "überfallen".
Gartenbotschafter John Langley®